St. Apollonia Schützen

Die Rolle der St. Apollonia-Schützenbruderschaft

Stolz tragen die St. Apollonia-Schützen ihre Namenspatronin im großen Festzug anlässlich des Pfarrfestes 1957 durch die Straßen Eilendorfs. Foto: Werner Pollack, 1957

Stolz tragen die St. Apollonia-Schützen ihre Namenspatronin im großen Festzug anlässlich des Pfarrfestes 1957 durch die Straßen Eilendorfs. (Foto: Werner Pollack, 1957)

Verständlicherweise hatte auch die im Jahre 1926 gegründete St. Apollonia-Schützenbruderschaft von Anfang an ein ganz besonders enges Verhä1tnis zur Kapelle, deren Patronin sie ja auch zu der ihrigen gewählt hatte. Ihre Verbundenheit mit der Heiligen stellte sie erstmals am 29. Januar 1928 unter Beweis, Auf dieser Versammlung beschlossen die Schützen, eine „schöne St. Apolloniafeier“ abzuhalten. Ihr größter Wunsch jedoch, eine hl. Messe in der St. Apolloniakapelle, wurde vom damaligen Pfarrer Moritz Braun abgelehnt. Der Grund dieser Ablehnung war wohl in der Tatsache zu suchen, dass der junge Verein noch keiner Erzbruderschaft angehörte, sondern nur dem sogenannten „Würselener Bund“ angeschlossen war. So mussten sich die St. Apollonia-Schützen damals denn wohl oder übel nur mit einem kleinen Umzug durch das Oberdorf begnügen.

Auch für Februar 1929 freuten sich die Schützen auf eine würdige Apolloniafeier, deren Höhepunkt man wiederum in einem feierlichen Gottesdienst in der kleinen Kapelle sah. Man beschloß daher, eine Delegation zum Pfarrer zu schicken, um eine Verständigung in dieser Anglelegenheit herbeizuführen. Aber auch diesmal fand der Wunsch der Schützen kein offenes Ohr bei Pfarrer Braun, der ihnen nur eine nachmittägliche Andacht in der Kapelle gewährte. Erbost und enttäuscht zugleich verpaßten die Schützen dem Pfarrer nun auch einen Denkzettel, indem sie ihrerseits geschlossen auf den geplanten morgendlichen Kirchgang verzichteten, Stattdessen veranstalteten sie am Nachmittag einen Umzug durch den Ort. Hierüber berichtet uns die Vereinschronik der St. Apollonia-Schützenbruderschaft u.a.:„…vom Friedhof ging es unter den munteren Weisen der Musik und der Trommler durch Groß-Eilendorf, durch das ganze Oberdorf, dann zurück zur Kapelle. Der reiche Fahnenschmuck der Ober-Eilendorfer und das rege Interesse der Bevölkerung bewiesen in angenehmer Weise, daß sich die St. Apollonia-Schützen in der kurzen Zeit ihres Bestehens in ganz vortrefflicher Weise in Ober-Eilendorf und auch in der ganzen Gemeinde eingeführt haben. Bei der Kapelle waren alle angenehm überrascht von der hübschen Ausschmückung des Gotteshauses und ganz besonders von der überaus sinnigen, schönen Beleuchtung in elektrischem Lichte, die Herr Schützenbruder Radermacher in selbstloser, edler Weise angebracht hatte.

Immer wieder haben sich die St. Apollonia-Schützen um die Erhaltung der alten Kapelle bemüht. Quelle: Katholische Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Pfarre Eilendort, L7, Dez. 1933

So wurde es uns nicht schwer, mit dankbarem Herzen ein Vaterunser zu beten, während die Musik das Niederländische Dankgebet vortrug. Mit wahrer Begeisterung aber erscholl nach den kurzen, aber trefflichen Worten des Herrn Generals, mit denen er das Leben und Sterben unserer Schutzpatronin zeichnete, das Apollonia-Lied und als Schluss das „Großer Gott wir loben Dich“. Nicht nur um´s Oberdorf, sondern auch bis weit hinein in die Gemeinde über´m Bach, trug der Wind diese kräftigen Beweise der kirchlichen Einstellung unseres Vereins und wir wollen hoffen, dass sie bei recht vielen ein sympathisches Echo gefunden haben ,…“

Daß dies nicht nur ein Lippenbekenntnis sein sollte, beweist die Tatsache, dass die St. Apollonia-Schützen dann zu Anfang des Jahres 1929 an den „Kreis der 0ber-Eilendorfer Damen“ herantraten, die den Schlüssel der Kapelle in Verwahr hatten, bzw. „in deren Händen die Sorge des Heiligtums lag“, um die Mithilfe der Schützen anzubieten. Doch sollte es noch weitere zwei Jahre dauern, bis die Schützen erstmals am St. Apolloniafest 1931 ein feierliches Hochamt in der Kapelle feiern konnten, nachdem die Verhandlungen zum Eintritt in die „Erzbruderschaft in Aachen“ aufgenommen worden waren.

Einen weiteren Beweis ihrer Verbundenheit mit der Kapelle erbrachte die St. Apollonia-Schützenbruderschaft im November 1932, als sie die Gründung einer“Kapellenkasse zur Unterstützung der Kapelle“ beschlossen. Als erstes war geplant, neue Fenster einbauen zu lassen. Gleichzeitig verpflichteten sich die Schützen, von jetzt an für die Ausstattung und Sauberhaltung der Kapelle zu sorgen. Als Anfang eines Kapellenfonds wurden zehn Mark gestiftet und nach jeder Versammlung eine Büchsensammlung durchgeführt, eine Tatsache, die von Pfarrer Braun diesmal allerdings freudig begrüßt wurde.

So konnten dann im Laufe der folgenden Jahre von den Schützen die nötigen Reparaturen der Decke sowie des Altares in Auftrag gegeben werden. Als Anerkennung wurden die Schützen dann auch mit der Aufbewahrung des Kapellenschlüssels betraut, und der damals in Eilendorf tätige Kaplan Martin Fuß stellte sich nun auch spontan als Präses der Bruderschaft zur Verfügung, dank ihrer anerkennenswerten Bemühungen hatte die St. Apollonia-Schützenbruderschaft somit endlich die volle Anerkennung der kirchlichen Behörde gefunden.

Gemäß dem Grundsatz aller Schützenbruderschaften, „Glaube-Sitte-Heimat“, setzte sich die St. Apollonia-Schützenbruderschaft auch nach ihrer ersten Zusammenkunft im Jahre 1947 wieder das Ziel, die nunmehr beschädigte Kapelle in einen würdigen Zustand zu versetzen. Infolge der damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse war dieses Vorhaben nur mit schweren 0pfern, persönlicher wie materieller Art, zu erreichen. Bis zum Januar 1948 hatten die schützen die Kapelle jedoch soweit instand gesetzt, dass am 9. Februar des gleichen Jahres wieder ein erster Gottesdienst dort gehalten werden konnte. Auch in der Folgezeit – bis heute hin – gehören Ausstattung und Unterhaltung der alten Kapelle mit zu den wichtigsten Zielen der Bruderschaft.

Stellvertretend für mancherlei Stiftungen der Schützen sollen hier nur einige aufgeführt werden:

1954 die Ewig-Licht-Lampe für die Notkirche, die sich heute in der Kapelle befindet

1967 eine neue Bank für die Inneneinrichtung der Kapelle

1969 die neuen Leuchter der Kapelle

 

Mit freundlicher Genehmigung unseres Mitglieds
Hubert Beckers
aus dem Buch von 1986:
Aus der Geschichte der Pfarre St. Apollonia Aachen-Eilendorf
Ein geschichtlicher Rückblick anlässlich des Jubiläums
„25 Jahre Pfarrkirche St. Apollonia“
am 24. Und 25. März 1986